Wieder hat es ein Promi-Pärchen zerlegt. Das spannende bei Promi-Pärchen für mich als Beziehungscoach ist:

(a) Mindestens einer von beiden hat narzisstische Züge und

(b) der Medienrummel sorgt für extremen Extradruck auf einem Paar. Extradruck in einer Zeit, in der es schon schwer genug ist, für Beziehungen zu halten.
Ich selbst habe seinerzeit die DSDS-Staffel verfolgt, in der beide zusammen gekommen sind. Grund genug für mich als Beziehungsberater einen kleinen Kommentar zu verfassen.

concert-336695_1920Typisch naiver Altruist trifft auf typisch gewieften Narzissten: Während der gute, liebe, naive Pietro mit seiner weichen Stimme gefühlvoll das Publikum verzaubert, ist die ausgefuchste Sarah von Anfang an mehr die alles gebende und zeigende Karrierebraut. Damit war für mich seinerzeit schon klar, worauf diese Beziehung hinauslaufen wird: Der Narzisst sucht Möglichkeiten und Opportunitäten sich zu erhöhen. Der Altruist ist einfach nur da, meint es gut, merkt wenig und wird ausgenutzt, fast missbraucht.

Schon während den DSDS Shows lässt sie sich auf dem Weg zur Sauna filmen und geht für die Quoten über sich hinaus. Doch Pietro ist der Publikumsliebling, sie entsprechend ihres narzisstischen Musters, die verbissen Kämpfende. Er half vorher der Mutter Brote für den Pausenstand zu schmieren. Sie versuchte es zum zweiten Mal bei DSDS, weil sie beim ersten Anlauf beim Recall vor Aufregung und innerem Druck rausgeflogen ist.

Keiner hat gesehen, wann es dann passiert ist, doch plötzlich heißt es „Sarah und Pietro“. Für mich zunächst überraschend. Vom Typ her hätten andere damalige Teilnehmer besser zusammen gepasst. Doch ihre Nase ist gut oder RTL hatte die Finger im Spiel. Nachdem sie schließlich offiziell als Paar auftreten, sagt Dieter Bohlen: „Wenn ihr beide heiratet, zahle ich euch die Ringe!“, das war für Sarah, die sich viel besser ins rechte Licht rücken will und kann, wahrscheinlich wie Musik in den Ohren. Am Ende reicht es für sie bei DSDS nämlich nicht. Pietro als Sympathiestar gewinnt, wenn auch nur knapp und hat die Nase karriere-technisch vorn. Sein Glück, denn damit hatte er die Karriere optimierte Sarah gleich mit gewonnen. Was er nicht ahnt: Ein Narzisst lässt sich nur für begrenzte Zeit von einem netten Sympathie-Träger begeistern. Ihr Hunger nach Mehr, ihre Gier nach Aufmerksamkeit, wird ihn einholen wollen und überholen müssen.

Natürlich nimmt er Sarah als lieber und naiver Sunnyboy mit. Sie nutzt das Karrieresprungbrett mit ihm voll aus. Über Hochzeit, Haus und Kind wird ausgiebig berichtet und Auskunft gegeben, natürlich ganz privat über Facebook. RTL, wahrscheinlich der heimliche Dirigent all ihrer Aktionen, schlachtet diese Gelegenheit voll aus. Es gibt keine Geheimnisse vor der Öffentlichkeit. Das Promi-Paar hat so neben den normalen Herausforderungen einer Beziehung noch eine riesige mehr: Den Druck und die Erwartungen der Öffentlichkeit.

Aber Sarah will, typisch narzisstisch weiter und mehr. Als liebevolle Mutter und Ehefrau bewundert zu werden genügt nicht. Zum Superstar wurde ja leider Pietro gekürt. Und dann kommt endlich ihre nächste Chance zum sexy Superstar: „Let’s Dance“. Da legt Sarah eine ganz heiße Show aufs Parkett und zwar nicht mit Pietro, der darf nur am Rand stehen und zugucken. Klassischerweise ahnt der nette, liebere Partner nicht, wenn sein Narzisst sich weiter beschleunigt und entfernt. Und so ergeht es auch Pietro. Ich denke nicht, dass ihm auffiel, dass ihn Sarah damit bereits überholt hat und sie diesen Trend fortsetzen wird. Er dachte wahscheinlich noch an „wir!“, sie dagegen an „ich!“, egal ob sie ihn dabei abhängt oder nicht.

Denn nur einige Monate später gehen Gerüchte um, sie betrüge Pietro. Leider eine Schwäche, der gerade narzisstische Persönlichkeiten eher erliegen. Erst heißt es auf Facebook: „Wir brauchen erstmal Zeit für uns“ und nur wenige Tage später ist es offiziell: „Wir haben uns getrennt“. Und auch die Veröffentlichung des Buches muss jetzt warten bis zum Frühjahr.

Und so hat der Medienrummel, der zunächst noch wie ein Stützkorsett  die Beziehung zusammen gehalten hat, letztendlich mit enormen Druck den Korken aus der Flasche knallen lassen.

Was aus den beiden wird, hängt eventuell sogar von ihren PR Beratern ab und inwieweit welcher Schritt, Sarahs Trieb nach Karriere entgegen kommt. Sie hat typischerweise wohl von Anfang an eher für ihre Karriere, als mit ihrem Herz entscheiden.