Der Schlussmacher Rezension Date DoktorWas hat sich Matthias Schweighöfer nur dabei gedacht? Schon die Vorschau verrät nicht nur, dass der Schluss-macher trotz Titel eine Liebeskomödie ist, sie verrät auch den halben Film. Meine Hoffnungen auf originäres Date-Doktor-Material sind damit schon mal dahin. Gut, eine Trennungskomödie wäre auch etwas Ungewöhnliches. Trennungen haben selten etwas Lustiges.

Ob der Schlussmacher sich allerdings als Date- und Pärchenfilm eignet ist eine andere Frage. Als ich mit meiner Partnerin das letzte Mal Matthias Schweighöfer im Kino sah, war es Zweiohrkücken. Öde und peinlich. Wir sind nach einer halben Stunde wieder raus. Aber weil der Schlussmacher einen anderen Drehbuchautor hat und Matthias Schweighöfer gleichzeitig Hauptrolle und Regisseur ist, gebe ich diesem potentiellen Date-Film eine Chance. Zur Sicherheit noch ein Testpärchen ins Gepäck und ab ins Kino.

Die Story: Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) macht auf Auftrag mit unliebsamen Partnern Schluss. Als Beziehungscoach habe ich von so einem Service noch nicht gehört. Im tatsächlichen Leben melden sich Partner einfach nicht mehr, noch schlimmer, ziehen heimlich aus oder senden nach tagelanger Funkstille die berüchtigte Sms.

Nicht beim Schlussmacher. Wir haben es schließlich mit einer Komödie vom Schlage Bully Herbigs zu tun. Paul (Matthias Schweighöfer), gefühlskalter Schlussmacher, glaubt nicht an die Liebe und löst Beziehungen von Stil und Tonfall her so glatt und eloquent wie ein Versicherungsvertreter oder Auftragskiller. Sein einziges Ziel: Möglichst bald vom Chef (Heiner Lauterbach) zum Partner geadelt zu werden. Als Paul wieder mal eine Beziehung beendet, trifft es den hyperemotionalen Toto (Milan Peschel). Toto, zwar körperlich ein Mann, aber ansonsten die Inkarnation weiblicher Gefühlsduselei, ist darüber so am Ende, dass er sich das Leben nehmen will. Paul kann dies nur verhindern, indem er sich von Toto breitschlagen lässt, ihn temporär als neuen Freund und Chauffeur für seine große Geschäftsreise zu engagieren. Der unterhaltsame Trip des ungleichen Paares beginnt.

Tja, bis hierher hatte mich auch die Vorschau gebracht.

Was die Vorschau nicht verrät, oder: Teil 2 des Films
Toto wird, wie hätte das auch irgendjemand anders erwartet, Pauls Schutzengel in Sachen Liebe und Beziehung, so dass zum Filmende Paul sein Herz wieder entdeckt, seine eigene Beziehung und die von Toto rettet und den verdienten Partnertitel ablehnt. Happy End!

Date-Film, ja oder nein?

Wenngleich eine seichte Komödie mit ein paar guten und vielen vorhersehbaren Witzen, lässt der Schlussmacher Sehnsucht nach Beziehung und einem Partner aufkommen. Aus meiner Sicht ist er damit ein sehr tauglicher Date-Film. Auch meinem Test-Pärchen, dass ich dabei hatte, mochte den Schlussmacher und speziell der Dame hatte das neue Werk von Matthias Schweighöfer sehr gut gefallen.

Aber: Mann kann nur mit einem schlanken Date in den Schlussmacher, denn dicke Partnerinnen werden über einige Szenen hinweg einfach zu hart durch den Kakao gezogen. Keine gute Situation für ein Date, wenn er bei manchen Szenen sorglos auflacht, während sie, ein paar Kilos zu viel, schmollend daneben sitzt.

Wenigstens schneidet der Schlussmacher ein paar problematische Beziehungsthemen an. Wie geht Mann oder Frau damit um, wenn einer geht? Wie geht Mann oder Frau damit um, wenn ein Partner sich gehen lässt, zum Beispiel sehr fett wird, aber die Ehe noch halten soll? Der Schlussmacher macht daraus zwar großen Slapstick-Humor, aber tatsächlich scheitern viele Beziehungen daran, dass ein Partner sich im Laufe der Jahre vernachlässigt.

Ein anderes, ungewöhnlicheres Thema ist Geschwisterkonkurrenz um einen Partner. Habe ich als Beziehungscoach bereits erleben dürfen. Besonders prekär, wenngleich sehr selten, ist der Fall der im Film vorkommt. Die Freundin des Bruders wird lesbisch und beginnt eine Beziehung mit der Schwester. Auch im echten Leben kann so etwas ein Beziehungstrauma auslösen.

Zuletzt hat mich Heiner Lauterbach gestört oder vielmehr seine Rolle. Er spielte wieder den gleichen chauvinistischen, gefühlskalten Boss, als den wir ihn bereits so gut kennen. Anno 1998 in Til Schweigers „Eisbär“ fand ich das noch lustig, aber langsam wird es langweilig.

Zusammen gefasst: Wer Lust auf deutsche Gefühlskomödie und ein schlankes Date am Start hat kann mit diesem Film einen lustigen Abend erleben. Dem Rest würde ich Mikado oder Halma empfehlen.

Wie hat Euch der Film gefallen? Gab es eine Szene oder Beziehungsproblematik, die Euch berührt hat? Habt Ihr noch Fragen zum Thema Schlussmachen?

Ich freue mich über Euer Feedback hier!

Bis bald,

Euer Date Doktor Emanuel